Prozesse auf dem Prüfstand: Optimieren mit KI & Co.
Die Frage nach Tools wie KI oder Prozessen sollte erst an zweiter Stelle erfolgen.
Unternehmen und Organisationen mit europäischen oder globalen Produktionsstätten sind zurzeit vielfach damit beschäftigt, einen sog. Global Production Footprint zu entwickeln, um bestehende Ressourcen effizienter auszuschöpfen, sich schneller und flexibler an neue Marktbedingungen anpassen zu können und Risiken in den Lieferketten zu minimieren.
Im Zentrum dieser Bemühungen steht die Standortfrage: Was wird an welchem Produktionsstandort für welchen Markt hergestellt? In vielen Branchen zeichnet sich ein klarer Trend ab: Weg von der Produktion vielfältiger Produktgruppen an einem Standort für ein Land, hin zur Spezialisierung der Standorte und der Produktion einer Produktgruppe für mehrere Absatzmärkte an einem zentralen Standort. Wenn bisher zwei Produktlinien am südfranzösischen Standort fast ausschließlich für den französischen Markt gefertigt werden und die gleichen Produkte in Polen für die osteuropäischen Länder, so soll nun das Produktportfolio aufgeteilt werden -jeder Standort fertigt eine Produktlinie für den gesamteuropäischen Markt- und das mit einer möglichst „leanen“ und teilautomatisierten Produktion.
Diese Re-Strukturierungen über Ländergrenzen hinweg haben weitreichende, aber absehbare Folgen. Die Schlüsselrollen liegen bei den Führungskräften. Unabdingbar für ihre Positionen sind fließendes Englisch und eine interkulturelle Ausrichtung, schließlich gilt es, länderübergreifend mit Mitarbeitern verschiedener Kulturen an unterschiedlichen Standorten zusammenzuarbeiten. Neben einem technischen Hintergrund und betriebswirtschaftlichem Know-How sind ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten und nötiges Fingerspitzengefühl erforderlich, um die komplexen Veränderungsprozesse erfolgreich zu bewältigen. Gesucht sind hochqualifizierte Talente mit analytischen Skills und internationaler Erfahrung.
Über reine Stellenanzeigen lassen sich diese Führungskräfte jedoch fast nicht erreichen. Diese Talente sind in der Regel stark eingebunden und selten auf aktiver Suche nach einer neuen Position. Daher ist es wichtig, mögliche Kandidaten direkt zu identifizieren und zu einem Wechsel zu motivieren. Oft ist es die Unternehmenskultur, die bei der Kandidatengewinnung eine entscheidende Rolle spielt. Diese sollte in den Gesprächen spürbar sein, um den Cultural fit von beiden Seiten beurteilen zu können. Führungskräfte in diesem Bereich sind Macher mit Operations-Hintergrund und Aufbau-Mentalität: Sie wollen etwas bewegen und sind daher Positionen mit hohem Gestaltungsspielraum gegenüber aufgeschlossen.
Mangelndes Verständnis für die andere Kultur ist häufig einer der Gründe, warum der Austausch zwischen unterschiedlichen Standorten und Teams holprig verläuft und das gewünschte Ergebnis ausbleibt. Das Gute ist jedoch: Interkulturalität kann man lernen. Mitarbeiter können lernen, die Stärken der anderen Nationalität anzuerkennen und sie zu nutzen. Voraussetzungen dafür sind Offenheit und die Bereitschaft, andere Ansätze zu akzeptieren. Dann lässt sich viel entdecken und daran wachsen. Führungskräfte sollten für ihre Mitarbeiter Begegnungen schaffen durch gemeinsame Meetings und Veranstaltungen. Durch gemeinsame interkulturelle Schulungen lässt sich der Austausch und ein besseres Verständnis untereinander zusätzlich fördern, mehr Flexibilität und Toleranz erreichen und die Zusammenarbeit wesentlich verbessern.
Eine wichtige Rolle spielt in diesem Transformationsprozess natürlich auch die Unternehmenskultur. Auch wenn Deutsche, Franzosen und US-Amerikaner in ihren Ländern im selben Konzern mit der gleichen Unternehmenskultur arbeiten, wird diese in den unterschiedlichen Ländern doch anders gelebt und von den Mitarbeitern umgesetzt. Eine Unternehmenskultur, die per Leitlinie aus dem Hauptsitz des Unternehmens den Tochterunternehmen in unterschiedlichen Ländern auferlegt wird, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Eine Unternehmenskultur muss von den Mitarbeitern vor Ort miterarbeitet werden, damit sie glaubwürdig ist und sich die Mitarbeiter mit ihr identifizieren können.
Der Global Production Footprints bietet neben den Herausforderungen auch viele Chancen. Durch die zentrale Bündelung von Produktionsstandorten und die Förderung interkultureller Kompetenz können Unternehmen nicht nur effizienter arbeiten, sondern auch flexibler auf Marktveränderungen reagieren. Hochqualifizierte Führungskräfte mit internationaler Ausrichtung und eine stark verankerte, lokal mitgestaltete Unternehmenskultur sind dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Nur so können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern, Nachfrage- und Kapazitätsschwankungen ausbalancieren und zukünftigen Risiken in den Lieferketten erfolgreich begegnen.
Nina Meyer
Board member, Partner, HR consultant – Membre du Comité de Direction,Associée, Consultante en Recrutement
Liebich & Partner
Nina Meyer has more than 10 years of experience in active HR consulting, and numerous years of international management experience, to help her clients succeed. …
ProfilDie Frage nach Tools wie KI oder Prozessen sollte erst an zweiter Stelle erfolgen.
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